50 Jahre Technisches Institut "Hermana Mechtildis" in Sucre

Nur wenige Jahre, nachdem Sr. Johanna und Sr. Leontine 1963 in Bolivien angekommen waren, begannen sie, Schritt für Schritt ein Projekt zu verwirklichen, das ganz in der Tradition unserer Gründer steht. Im Mai 2019 wurde das 50jährige Jubiläum gefeiert.

Sr. Maria Schöpf hat Sr. Leontine nach ihren Erfahrungen gefragt in diesen 50 Jahren der hauswirtschaftlichen Aus­bildung:

Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, ein solches Institut zu gründen? Wie hat alles angefangen?

Wir haben einfach die Notwendigkeit gese­hen, Mädchen vom Land zu helfen, die in der Stadt im Haushalt gearbeitet haben - oft ohne Lohn - und die nicht selten sexuell ausgebeutet wurden. Die Initiative dazu ging vor allem von Ruth Sensano aus. Sie war Geschäftsführerin der Kardinal Maurer Stiftung. Sie war mit der Situation der Mädchen vertraut. Sie hatte die Idee, auf dem Markt Flug­blätter zu verteilen und so auf die Kurse aufmerksam zu machen. Da ha­ben sich gleich beim ersten Mal 50 Mädchen gemeldet. Das Interesse war riesengroß. Kardinal Maurer hat uns dann im Bischofshaus den Saal zur Verfügung gestellt, denn unser Haus war damals viel zu klein.

Auf welche Schwierigkeiten seid ihr denn gestoßen? Oder gab es keine?

Die Frauen haben sich natürlich gewehrt, dass wir Gerechtigkeit für diese Mädchen eingefordert haben. Hier hat auch wieder die Ruth eine wichtige Rolle gespielt. Nach Dienstschluss ist sie solchen Mädchen vom Land nachgegangen, die sie kannte. Sie hat sie an ihrer Arbeitsstelle besucht und mit den Arbeitgeberinnen geredet. Das war gar nicht so einfach, sie zu überzeugen.

Wenn Du auf deine Zeit in der Academia zurückschaust, was findest Du gelungen?

Dass der Kardinal dafür gesorgt hat, dass wir bald die staatliche Anerken­nung bekommen haben und Zeugnisse ausgeben konnten. Am Anfang haben wir ja im Kurs alles angeboten, was mit Haushaltsführung zu tun hatte: Säuglingspflege, Hygiene, Kochen, Waschen, Schneidern und Stricken. Aber durch die große Nachfrage mussten wir die Kurse trennen, also Stricken oder Schneidern, usw., je nachdem, was die Bewerberinnen interessiert hat. Wir hatten ja lange Zeit etwa 200 Schülerinnen pro Jahr. Und von Anfang an haben wir auch versucht, noch menschliche und christliche Werte zu vermitteln. Das hat vor allem die Ruth gemacht. Sie hat Vorträge gehalten und Workshops angeboten. Und sehr wichtig war uns auch noch die Feier der Sakramente und die Vorbereitung, also Taufe, Firmung, Kommunion. Jedes Jahr hatten wir da Bewerberinnen.

Was wünscht Du der Academia für die Zukunft?

Dass die Schülerinnen und Schüler diese Zeit nutzen, um möglichst viel fürs Leben zu lernen: für den Beruf und für die Familie, vor allem christliche Werte, damit sie Vorbild sein können für ihre Kinder.

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