Gebetsimpuls des Monats
Dezember 2024
Armut, die reich macht
Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. (Lk 2,6-7)
Durch die jährliche Feier des Weihnachtsfestes ist uns die Geburt Jesu in Not und Armut sehr vertraut. Der Herrscher der Welt wird nicht in einem Königspalast geboren, sondern in einem Stall. Neben seinen Eltern sind Tiere seine ersten Lebensgefährten. Wer von uns möchte heute unter diesen Umständen ein Kind zur Welt bringen?
Doch Jesus ist nicht nur in die Menschenwelt hineingeboren, sondern in die ganze Schöpfung, und dazu gehören auch Tiere und das freie Feld. Denn auch die Schöpfung ist erlösungsbedürftig.
Ein Leben in Armut, das sich u. a. durch die Nähe zu Tieren ausdrückt, ist kennzeichnend für Jesus. Als er sich 40 Tage lang in der Wüste auf sein öffentliches Wirken vorbereitet, lebt er mit den wilden Tieren (vgl. Mk 1,12). Einem Schriftgelehrten, der ihm nachfolgen will, antwortet er: „Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann“ (Mt 8,20). Jesus stellt ihm unausgesprochen die Gegenfrage: Willst du dich auf diese Armut einlassen? Den Jüngern, die er aussendet, rät er, nur das Allernotwendigste mitzunehmen.
In unserer heutigen Gesellschaft ist es eine große Herausforderung, in solch radikaler Armut zu leben, wie Jesus es getan hat. Dennoch kann es eine heilsame Erfahrung sein, sich angesichts der großen Not vieler Menschen zu überlegen: Was brauche ich wirklich zum Leben, und was nicht? Vielleicht wird uns dann bewusst, dass wir trotzdem noch reich sind und zum Frieden beitragen, wenn wir anderen etwas abgeben und ihre Armut lindern.
- Gütiger Gott, wir beten für Menschen, die durch Kriege oder Naturkatastrophen in Not geraten sind und für alle, für die Armut zum Alltag gehört. Mach uns bereit, mit ihnen zu teilen.