Die Corona-Pandemie stellte unser Institut Hermana Mechtildis in Sucre vor große Herausforderungen.

FOLGEN DER CORONA-PANDEMIE

Zunächst musste der Unterricht ganz ausfallen. Später konnte er virtuell fortgesetzt werden. Bei Fächern, wie Backen und Schneidern, wo der Unterricht zu 90 Prozent aus praktischen Übungen besteht, gestaltet sich das schwierig. 2021 wurde nur das zweite Jahr im Schneidern angeboten, um den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu bieten, ihre Ausbildung abzuschließen. Vier Tage in der Woche war der Unterricht im Haus, an einem Tag wurde virtuell unterrichtet. Natürlich mussten die Hygienevorschriften gewissenhaft eingehalten werden. Zweimal pro Woche wurden die Unterrichtsräume desinfiziert. Wer sich dennoch infizierte musste eine Woche lang dem Unterricht fernbleiben. Im November konnte das Schuljahr ohne größere Zwischenfälle beendet werden. 16 Absolvent/innen erhielten ihre Abschlusszeugnisse und auch die traditionelle Modenschau konnte durchgeführt werden. In diesem Jahr wurde der Unterricht wieder regulär aufgenommen unter Einhaltung der Hygienevorschriften. Angeboten werden zwei Schneiderkurse: einer am Nachmittag und einer am Abend und ein Kurs Konditorei am Abend. Am Abend werden jeweils die Kinder der Eltern betreut, die am Unterricht teilnehmen.

AUSBILDUNG IN KONDITOREI

Für den Kurs haben sich 28 Studentinnen und Studenten eingeschrieben mit dem Ziel, nach der Ausbildung selber einen Betrieb zu gründen oder um größere Aussichten für einen Arbeitsplatz in Restaurants, in Hotels oder in Bildungseinrichtungen zu haben und damit das Einkommen der Familie zu verbessern. Neu in diesem Jahr ist, dass der Unterricht in vier Module aufgegliedert wurde: Zubereitung von Menüs, (Brot-)Bäckerei, Herstellung von Konditoreiwaren und Zubereitung von Torten. Für jedes dieser Module konnte eine Lehrkraft gewonnen werden, die ihre speziellen Erfahrungen in den Unterricht einbringen kann, was für die Student/innen eine große Bereicherung ist. Vom Schneiderkurs werden in diesem Jahr nur die beiden ersten Semester angeboten, da im letzten Jahr wegen der Pandemie nur das 3. und 4. Semester unterrichtet worden waren. Insgesamt 50 Personen nehmen daran teil. Das erste Semester endete mit einem Album über verschiedene Nähtechniken und Schnittmuster. Das Einzigartige der Ausbildung in unserem Institut ist, dass nicht nur Fachkenntnisse auf hohem Niveau in den angebotenen Fächern vermittelt werden, sondern auch die spirituelle und religiöse Seite der Schülerinnen und Schüler angesprochen wird mit ethischen, moralischen und familienrelevanten Themen in Form von Vorträgen und Diskussionen.

UND NACH DER AUSBILDUNG?

Eine große Freude ist es für uns, wenn wir erfahren, dass ehemalige Schülerinnen und Schüler in die Praxis umsetzen, was sie in unserem Institut gelernt haben. Einige haben eigene Betriebe und sich beim Schneidern auf die Herstellung einer bestimmten Kleidungsart spezialisiert, etwa auf Brautkleider, Berufs- oder Sportkleidung. Andere haben Genossenschaften oder Vereine gegründet und produzieren nach Bestellung. Momentan wissen wir von drei solchen Organisationen. Eine von ihnen nennt sich LA ASOCIACIÓN TEXTIL SAGRADA FAMILIA (A.TE.SAF) (= Textilverband Heilige Familie). Aktuelles vom Institut Hermana Mechtildis von Sr. Lucía Region BOLIVIEN 2 Die 13 Mitglieder bilden einen gemeinnützigen Verein, der staatlich anerkannt ist und somit auch Zuschüsse von nationalen und internationalen Organisationen beantragen kann. Ziel ist es, die eigenen Kräfte zu bündeln, sich gegenseitig finanziell und fachlich zu unterstützen, bei der Produktion von Kleidung darauf zu achten, was auf dem Markt gefragt ist und zugleich die eigene Kultur zu pflegen. Dieser Verein sucht immer wieder den Kontakt zu unserem Institut und beteiligt sich auch mit selbst gefertigten Kleidungsstücken bei der Ausstellung und bei der Modeschau.

EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT

Um den Erfordernissen der Zeit zu entsprechen, wurden gegenüber dem Kultusministerium Schritte eingeleitet, um die Genehmigung zu erhalten, ab 2023 eine 4semestrige Ausbildung in Gastronomie anbieten zu können. Bei der Schneiderei denken wir daran, kürzere Kurse anzubieten, die die fachliche Kompetenz für die Anfertigung spezieller Kleidung, z. B. Braut-, Sportoder Abendkleidung vertiefen. So wollen wir vermeiden, dass Personen, die sich darauf spezialisieren wollen in eine andere Stadt ziehen und ihre Familie verlassen müssen.