Abschied aus Villa Abecia

„LA ESPERANZA“, „DIE HOFNUNG“, diesen Namen trägt das Internat für Mädchen in Villa Abecia.

Dort haben unsere Schwestern seit über 40 Jahren – mit Unterbrechungen – versucht, Mädchen und junge Frauen auf ihre Aufgaben in der Familie und im Beruf vorzubereiten. Weil sie in ihrem Heimatort nicht die Möglichkeit hatten, das Abitur zu machen, haben ihre Eltern ihnen den Aufenthalt im Internat in Villa Abecia ermöglicht.

Im vergangenen Schuljahr haben 15 Mädchen im Alter zwischen 8 und 16 Jahren dort gelebt und die Schule am Ort besucht. In den letzten zwei Jahren hat Sr. María Anachuri das Haus geleitet. Ihr zur Seite standen eine pädagogische Fachkraft, eine Köchin und ein Hausmeister, der sich auch um den großen Garten kümmerte. Falls nötig erhielten die Mädchen Unterstützung bei den Hausaufgaben. Dazu pflegte Sr. María regelmäßigen Kontakt mit den Lehrern der Schule, um bei auftretenden Schwierigkeiten eingreifen zu können.

Auch das religiöse Leben wurde gepflegt. Drei Schülerinnen haben sich auf den Empfang der Erstkommunion vorbereitet. Am Sonntag nahmen alle am Gottesdienst in der Pfarrei teil, manchmal auch während der Woche.

Neben der Mitarbeit im Haus und im Garten kam die Freizeitgestaltung nicht zu kurz. So wurden z. B. Geburtstagsfeiern, Spaziergänge und eine Wallfahrt organisiert. Auch zur sportlichen Betätigung bot das Haus Gelegenheit. Eine besondere Erfahrung war in diesem Jahr ein Workshop zum Thema „Gesundheit und Verhütung von Harnwegserkrankungen“, den eine Krankenschwester des örtlichen Gesundheitszentrums gestaltete. Auch mit den Eltern wurde ein reger Kontakt unterhalten.

Am Sonntag, dem 20. November 2022 feierte P. Fermin im Beisein der Schülerinnen, ihrer Eltern, der Mitarbeiter und der Schwestern, Sr. Teodora, Sr. Maria C., Sr. Yola, Sr. Rosa, die in den letzten Jahren in Villa Abecia gewirkt haben, eine Eucharistiefeier zum Abschied.

Zum Ende des Jahres wird das Haus geschlossen.

Mehrere Gründe haben dazu geführt: Wegen Mangel an Nachwuchs hat in den letzten Jahren jeweils eine Schwester allein mit den Mädchen gelebt. Das entspricht nicht unserer Vorstellung von Gemeinschaftsleben, das junge Menschen ja auch erleben sollen, die sich für die Gemeinschaft interessieren. Ein zweiter Grund ist der Zustand des Hauses. Es müsste total erneuert, d. h. abgerissen und neu gebaut werden, um den aktuellen Vorgaben des Kultusministeriums zu entsprechen. Schlafsäle mit 15 Betten sind heute nicht mehr zeitgemäß. Auch die sanitären Anlagen genügen nicht mehr den Anforderungen. Dies würde einen enormen finanziellen Aufwand bedeuten, der durch die Einnahmen nicht zu decken ist.

Natürlich bedauern wir den Abschied sehr. Wir haben in all den Jahren neben unserer Arbeit im Internat einen engen Kontakt zur Pfarrei gepflegt, der das Haus gehört. Mit den Mädchen wurde jede Woche die Pfarrkirche gereinigt. Schwestern haben eifrig in der Katechese im Ort und in den umliegenden Gemeinden mitgeholfen.

La Esperanza, Hoffnung, der Name des Hauses möge Programm sein für die Zukunft, dass der Same, den die Schwestern ausgestreut haben, weiterwächst, vielleicht anders als wir geplant haben: Möge Gott uns dafür die Augen öffnen.

Sr. Maria Schöpf

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