Besuch von Sr. Lucia in München

"Es ist ein großer Unterschied, ob man bestimmte Persönlichkeiten von mündlichen und schriftlichen Erzählungen kennt oder ob man die Orte ihres Wirkens einmal besucht und gesehen hat."Diese Gedanken formuliert Sr. Lucía Pérez am Ende ihres ersten Aufenthalts bei uns in München.

Sr. Lucía ist unsere jüngste Schwester in Bolivien. Vor dem Studium der Sozialarbeit hat sie in unserem Institut Hermana Mechtildis den Konditorei- und den Schneiderkurs absolviert. Hier hat sie momentan ihre Hauptaufgabe gefunden. Sie unterstützt die Direktorin bei der Leitung des Instituts und versucht, die staatlich anerkannte Ausbildung auf ein mittleres Niveau zu heben. Die dafür nötigen Fachkenntnisse er- wirbt sie sich momentan durch einen dreijährigen Kurs in Gastronomie. Daneben ist sie für eine Aspirantin verantwortlich. Zusammen mit ihr versorgt sie einmal im Monat arme Familien mit Lebensmitteln und besucht sie in ihrem Lebensumfeld.

13 Tage lang hat Sr. Lucía mit uns gelebt und die menschliche Nähe gespürt, die die Schwestern in Bolivien und in Deutschland über den Atlantischen Ozean hinweg miteinander verbindet. Obwohl sie nicht Deutsch spricht, klappte die Verständigung teilweise ganz gut.

Besonders bewegend war es für sie, die wichtigsten Orte unserer Geschichte kennenzulernen: das Mutterhaus, das Grab von Pater Rupert Mayer SJ im Bürgersaal und die letzte Ruhestätte unseres Gründers, Präses Anton Pichlmair, im Waldfriedhof, wo er im Kreis unserer verstorbenen Mitschwestern begraben liegt.

Beim Besuch unserer Häuser in Kochel, Ambach und in der „Villa“ versuchte sich Sr. Lucía vorzustellen, wie die Schwestern dort miteinander gelebt, gebetet und getreu ihrer Berufung den ihnen anvertrauten Dienst zum Wohl der Familien ausgeübt haben.

Am Samstag, dem 6. Juli fand am Nachmittag ein Treffen mit den Menschen statt, die teilweise schon jahrelang unsere Arbeit in Bolivien mit großzügigen Spenden unterstützen. Dafür hatte Sr. Lucía kurze Videos vorbereitet, in denen sie unsere Arbeit kurz vorstellte und in denen sich auch Mitarbeiter und Schwestern äußerten: unser Studentinnenwohnheim in Camargo, das Gesundheitszentrum Sagrada Familia, den Kinderspeisesaal und die Hausaufgabenhilfe in Sucre Alto Mesa Verde, das Institut Hermana Mechtildis und die Kinderkrippe, und die Sorge für arme und bedürftige Familien.

Etwa 25 Personen waren gekommen, dazu wir Schwestern und einige Bewohnerinnen und Bewohner des Kreszentia-Stifts. Es war ein sehr lebendiger Nachmittag mit einem regen Austausch, der auch Möglichkeit zur persönlichen Begegnung bot.

Was Sr. Lucía von diesem Besuch mitnimmt, beschreibt sie mit folgenden Worten:

„Die Glaubensüberzeugung unserer Gründer und die Ausdauer, mit der sie nach Möglichkeiten suchten, um bedürftigen Familien zu helfen, haben mich beeindruckt. Dieses Charisma ist heute noch aktuell und mit der Hilfe des Heiligen Geistes wird es uns auch in Zukunft gelingen, Familien beizustehen, die Hilfe brauchen. Die Ausdauer und Beharrlichkeit, mit der unsere Schwestern ein Leben lang ihrer Berufung treu blieben und in der Nachfolge Jesu Christi die verschiedenen, ihnen anvertrauten Dienste ausübten, sind für mich ein starkes Vorbild, meinen geistlichen Weg als Schwester von der Heiligen Familie weiterzugehen.“

Auch für uns, die wir im Kreszentia-Stift leben, war dieser Besuch eine Bereicherung: eine junge Schwester zu erleben, die in Einfachheit zielstrebig ihren Weg geht und versucht, gewissenhaft das Erbe unserer Gründer in der heutigen Zeit weiterzutragen.

Vergelt‘s Gott, Schwester Lucía.

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